Handgelenksschmerzen können vielfältige Ursachen haben – und sollten nicht immer auf die leichte Schulter genommen werden.

Fast jeder kennt ihn, den Schmerz im Handgelenk. Verursacht wird er nicht selten durch eine Überlastung – ob Computerarbeit, viel mit der Hand Schreiben, Klavierspielen oder Sport. Nicht selten sind Handgelenksschmerzen aber auch die Anzeichen langfristiger Probleme und sollten daher genauer beobachtet und vor allem behandelt werden. Welche Ursachen Handgelenksschmerzen haben können, wann es sinnvoll ist, einen Arzt aufzusuchen und wie man sie – zumindest teilweise – vermeiden kann, haben wir hier zusammengestellt.

 

Schmerzen im Handgelenk können vielfältige Ursachen haben

Die korrekte Diagnose, warum das Handgelenk schmerzt, ist zu Beginn extrem wichtig. Denn ein schmerzendes Handgelenk kann vielfältige Ursachen haben. Es wird oft durch FrakturenVerstauchungen und plötzliche Verletzungen verursacht. Auf der anderen Seite kann es aber auch ein Anzeichen eines langfristigen Problems sein, etwa sich wiederholender Stress, eine Arthritis oder das Karpaltunnelsyndrom.

Einige der häufigsten möglichen Ursachen für Handgelenksschmerzen:

  • Plötzliche Stöße: Ein Sturz auf die Hand kann eine schmerzhafte Zerrung, Verstauchung oder sogar einen Bruch verursachen.
  • Sehnenscheidenentzündung: Schmerzende Handgelenke sind oft das erste Anzeichen einer Sehnenscheidenentzündung. Aktivitäten, wie Cello spielen, das Schlagen eines Tennisballs aber auch langes Tippen (Computerarbeit), können das Gewebe rund um das Gelenk entzünden oder sogar Stressfrakturen auslösen, besonders wenn die Bewegung stundenlang ohne Pause durchführt wird.
  • Karpaltunnelsyndrom: Der Karpaltunnel ist der Raum im Handgelenk, durch den die Beugesehnen, Blutgefäße und der Medianusnerv laufen. Der Medianusnerv ist für Gefühl und Motorik in den meisten Fingern und Teilen der Hand zuständig. Beim Karpaltunnelsyndrom wird dieser Nerv chronisch eingeklemmt. Dadurch entstehen typische Beschwerden wie Taubheitsgefühl, Kribbeln und Schmerzen, typischerweise auch nachts.
    Personen, die unter Stoffwechsel- oder rheumatischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder rheumatoider Arthritis leiden, haben eine hohe Wahrscheinlichkeit ein Karpaltunnelsyndrom zu entwickeln. Andererseits können lokale Reizungen wie Ganglien oder Sehnenscheidenentzündungen auch Druck auf den Medianusnerv von außen ausüben und die typischen Beschwerden auslösen. Schwellungen und Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft können ebenfalls zu einer Kompression dieses Nervs führen.
  • Ganglion: Ein Ganglion, auch Überbein genannt, ist eine raumfordernde Zyste, die sehr schmerzhaft sein kann. Sie entsteht zum Beispiel als Ausstülpung der Gelenkskapsel oder Sehnenscheide und enthält Gelenkflüssigkeit, die über einen Ventilmechanismus in sie hineingepresst wird und dann nicht mehr entweichen kann. Man vermutet, dass dieser Prozess in Folge einer Schwachstelle in der Gelenkskapsel zum Beispiel nach alten Verletzungen oder Verstauchungen entsteht.

Die Symptome von Handgelenksschmerzen variieren je nach Ursache:

 

Damit Behandlung und Therapie optimal gewählt werden können, muss die Diagnose korrekt sein. Dabei hilft es, die Art der Schmerzen – also die Symptome – genau in Worte zu fassen und zu beschreiben. Denn – so eigenartig es klingen mag – Schmerzen im Handgelenk sind nicht gleich Schmerzen im Handgelenk.

Vielmehr variieren die Symptome je nach Ursache sehr stark. So wird etwa ein Ganglion als Beule, meist am Handrücken beschrieben, während das Karpaltunnelsyndrom sich gewöhnlich als Kribbeln, Taubheitsgefühl und Schmerzen in Daumen, Zeige- Mittel- und teilweise Ringfinger äußert. Zusätzlich haben Betroffene das Gefühl, beim Greifen einen „elektrischen Schlag“ zu bekommen. Hingegen erkennt man eine Sehnenscheidenentzündung oft durch eine Schwellung und starke ziehende Schmerzen an der betroffenen Sehne, während eine Verstauchung sich durch heftige Schmerzen und ein Anschwellen des Gelenkes bemerkbar macht. Ist das Gelenk gar nicht mehr belastbar, kann man von einem Knochenbruch ausgehen.

    Schmerzen im Handgelenk – gleich zum Arzt oder selbst behandeln?

    Obwohl gerade Schmerzen im Handgelenk sehr unangenehm sein können und das alltägliche Leben beeinträchtigen, ist ein sofortiger Arztbesuch nicht immer Pflicht. Kleinere Zerrungen oder Verstauchungen können oft durch die „PECH “ – Regel behandelt werden:

    • wie Pause: das betroffene Gelenk muss geschont werden. Diese erste Maßnahme spielt eine wichtige Rolle: die Pause muss komplett sein, sodass man erst nach 1-2 Wochen mit dem Sport wieder beginnen kann.
    • E wie Eis: Kühlkompressen oder eine Eispackung für 10 Minuten alle 4 bis 6 Stunden auf den verletzen Teil legen. Wichtig ist, ein Handtuch als Hautschutz zu verwenden, um die Gefahr einer Erfrierung zu vermeiden. Kühlen hemmt die Entzündung und die Schwellung, da die Blutgefäße enger werden und dadurch wenig Flüssigkeit ins Gewebe eindringt.
    • wie Compression: einen Kompressionsverband verwenden, um eine leichte Spannung und Druck zu erzeugen. Das hilft die Schwellung zu lindern, die Gelenkmobilität aufrecht zu halten und den Schmerz zu reduzieren.
    • wie Hochlegen: den betroffenen Teil hochlagern, verringert die Blutung und die Schwellung.

    Falls Schmerzen und Schwellung aber nicht rasch weniger werden oder sich im Gegenteil sogar verschlimmern, ist es dringend notwendig, einen Arzt zu konsultieren.
    Ausschließlich er kann die Intensität des Traumas bzw. der Erkrankung, einerseits durch die Klinik und andererseits durch eine weiterführende Diagnostik, feststellen.
    Denn eine verzögerte Diagnose und Therapie kann zu eingeschränkter Beweglichkeit und zu chronischen, also andauernden, Schmerzen führen.

    Was die Entstehung von Schmerzen im Handgelenk fördert

     

    Tatsache ist, Schmerzen im Handgelenk können jeden treffen, egal welchen Lebensstil man führt. Es gibt jedoch gewisse besondere Risikofaktoren, die sportlicher, beruflicher oder freizeittechnischer Natur sein können. Verschiedene Sportarten (Fußball, Tennis, Golf) haben z.B. ein erhöhtes Sturzrisiko und/oder eine erhöhte Belastung des Handgelenkes, bei Berufsgruppen wie Malern, Musikern und Friseuren, aber auch bei Hobbies, die von immer gleichen Arbeitsbewegungen gekennzeichnet sind – wie etwa Stricken oder Zeichnen – kommt es zu einseitigem, sich wiederholendem Stress im Handgelenk.

    Auch bestimmte Krankheiten, wie Diabetes mellitus oder eine rheumatoide Arthritis und spezifische Gesundheitszustände wie eine Schwangerschaft, können die Gefahr eines Karpaltunnelsyndroms steigern.

     

    Wie man Handgelenksschmerzen vorbeugen kann

     

    Da Handgelenksschmerzen sehr viele Ursachen haben, ist es unmöglich, alle Ereignisse zu vermeiden, die sie hervorrufen können. Dennoch gibt es eine Reihe von Tipps, die bis zu einem gewissen Maße schützen können.

    Tipps gegen Handgelenksschmerzen:

    • Stürze verhindern: rutschfeste Schuhe tragen, Hausgefahren entfernen und zum Beispiel Haltegriffe im Badezimmer montieren
    • Schutzausrüstung bei sportlichen Aktivitäten: einen Handgelenksschutz für risikoreiche Aktivitäten wie Fußball, Skifahren und Eishockey tragen
    • Auf Ergonomie achten: regelmäßige Pausen bei der Computerarbeit, Handgelenke durch die Verwendung einer ergonomischen Tastatur sowie einer Handgelenksauflage oder -stütze entlasten.
    • Auf richtige Haltung achten: bei Computerarbeit ist es wichtig, sich aufrecht und womöglich nah an der Tastatur hinzusetzen. Die Tastatur sollte so eingestellt sein, dass die Schultern entspannt sind und Handgelenke und Hände gerade auf dem Tisch aufliegen. Bei längerer Computerarbeit zusätzlich Änderungen der Handstellung einbauen.
    • Knochenstärke aufbauen: eine ausreichende Kalzium-Zufuhr kann helfen, Frakturen zu verhindern
    • Sehnen stärken: sind die Schmerzen auf Überbeanspruchung zurückzuführen, wie im Falle einer Sehnenscheidenentzündung, kann die Einnahme von bestimmten Mikronährstoffen helfen, die Sehnen zu stärken
    • Gezielte Übungen: monotone, sich wiederholende Bewegungen, können die Fingersehnen überlasten, so dass die Sehne zu stark an der Sehnenscheide reibt, die sich als Folgereaktion entzündet. Hier zeigen wir euch einige einfache Übungen, um sich zu schützen, bevor die Schmerzen bzw. das Taubgefühl ständige Begleiter werden.

     

    Fazit: Handgelenksschmerzen haben vielfältige Ursachen, die wiederum von unterschiedlichen Symptomen begleitet werden. Denn: Handgelenksschmerzen sind nicht gleich Handgelenksschmerzen. Eine korrekte Diagnose ist daher wichtig, um die richtige Behandlung in die Wege zu leiten. Von Schmerzen im Handgelenk kann jeder betroffen sein. Sowohl Verletzungen als auch wiederkehrende Bewegungen aufgrund des Berufes, sportlicher Betätigung oder bei Hobbies können die Ursache sein. Bis zu einem gewissen Grad kann man Schmerzen vorbeugen, etwa durch die richtige Ernährung und die Einnahme von Mikronährstoffen, um die Knochen- und Sehnenstärke aufzubauen. Das Tragen einer Schutzausrüstung bei sportlichen Aktivitäten und die Beachtung der Ergonomie am Arbeitsplatz dienen ebenfalls der Prophylaxe. Gezielte Übungen können auch helfen, um schmerzenden Handgelenken – dem ersten Anzeichen einer Sehnenscheidenentzündung – vorzubeugen.