Unsere Sehnen: Unterschätzte Kraft im Körper
Was sind Sehnen?
Sehnen gehören zum Weichteilgewebe des Körpers. Sie verbinden Muskeln mit Knochen und überbrücken dabei die Gelenke, um die Kraftübertragung zu ermöglichen – dadurch wird Bewegung erst möglich.
Sehnenerkrankungen
Tendinopathien und Sehnenschmerzen äußern sich häufig durch lokal begrenzte Schmerzen, die anfangs nur bei Bewegungen auftreten, sich aber später auch in Ruhe oder während des Schlafs bemerkbar machen. Die Ursache liegt meist in wiederholter Über- oder Fehlbelastung oder im altersbedingten Verschleiß.
Was sind Sehnen?
Erst Sehnen ermöglichen Bewegung
Sehnen gehören zum Weichteilgewebe des Körpers. Sie verbinden Muskeln mit Knochen, überbrücken dabei die Gelenke und ermöglichen durch die Kraftübertragung erst die Bewegung. In manchen Fällen liegen Muskel und Knochen weit voneinander entfernt, weshalb Sehnen von speziellen extra Hüllen aus Bindegewebe, den Sehnenscheiden und Schleimbeuteln, geschützt werden, um besser gleiten zu können. Diese zusätzlichen „Polsterungen“ können sich bei Überbeanspruchung oder als Folge von Verletzungen schmerzhaft entzünden.
Gesunde Gelenke brauchen gesunde Sehnen. Sehnen sind täglich hohen Belastungen ausgesetzt. Daher sind gesunde Sehnen eine unverzichtbare Voraussetzung für uneingeschränkte Mobilität.
Sehnen bestehen zu 80 % aus extrazellulärer Matrix und zu 20 % aus Sehnenzellen (Tenozyten), die in diese Matrix eingebettet sind.
Die extrazelluläre Matrix setzt sich hauptsächlich zusammen aus
Wasser: Macht das Gewebe flexibel.
- Kollagen Typ 1: Der Hauptbestandteil der Sehnen, der ihre Festigkeit und Flexibilität unterstützt und für die Sehnenstärke und Struktur verantwortlich ist.
- Proteoglykanen: Dienen als „Klebstoff“ und verleihen den Sehnen Elastizität. Sie richten die Kollagenfasern aus und stabilisieren das Sehnengewebe. Unter anderen sind Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat natürliche Bestandteile von Proteoglykanen.
Weitere Bestandteile der extrazellulären Matrix umfassen Elastin, das für die Elastizität und Dehnbarkeit der Sehne verantwortlich ist, sowie Glykoproteine.
Der menschliche Körper produziert Kollagen Typ 1, das für die Festigkeit der Sehnen entscheidend ist. Mit zunehmendem Alter nimmt diese Fähigkeit jedoch ab.
Darüber hinaus haben Sehnen keine direkte Blutversorgung, da sie avaskulär sind. Das bedeutet, dass die Nährstoffe in der peritendinösen Flüssigkeit eingelagert werden und über Diffusion in die Sehnen gelangen. Im Prinzip geschieht dies wie bei einem Schwamm durch Auspressen (Anspannung der Sehne) und Aufsaugen (Entspannung der Sehne) der umgebenden Flüssigkeit.
Wenn die Kollagenstruktur einer Sehne durch Überlastung oder einen Riss beschädigt wird, setzt ein Selbstheilungsprozess ein, der in drei Phasen verläuft:
- Entzündungsphase: Das verletzte Gewebe wird entfernt, ein Prozess, der bis zu neun Tage dauern kann.
- Proliferationsphase: Neue Bausteine für die Sehne, wie Kollagen Typ 3, werden geliefert und es bilden sich neue Blutgefäße. Diese Phase kann bis zu zwölf Wochen andauern.
- Organisationsphase: Das für die Sehne richtige und feste Kollagen Typ 1 wird aufgebaut, korrekt ausgerichtet und quervernetzt. Dadurch wird die Sehne wieder belastbar. Diese Phase kann bis zu einem Jahr dauern.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Sehnenzellen, auch Tenozyten genannt, sich nur sehr langsam teilen. Die Regenerationszeit beträgt daher zwei bis drei Monate. Deswegen benötigen verletzte oder kranke Sehnen und Bänder lange Zeit, um zu heilen.