Schmerzen Ihre Handgelenke beim Arbeiten am Computer, bei der Gartenarbeit oder beim Gitarrenspielen? Es könnte eine Sehnenscheidenentzündung sein! In diesem Beitrag erklären wir, wie Sie eine Sehnenscheidenentzündung behandeln, welche Ursachen und Symptome auftreten und wie Sie vorbeugen können.
Eine Sehnenscheidenentzündung, auch bekannt als Tendinopathie, ist ein schmerzhafter Reizzustand oder eine Entzündung der Sehnenscheiden, vor allem am Unterarm und an der Hand. Selten kann auch der Daumen betroffen sein. Diese Reizung verursacht Schmerzen außerhalb des Gelenkes.
Häufige Ursachen sind:
- Monotone, wiederholende Bewegungen wie Computerarbeit
- Überlastungen der betroffenen Körperregion beim Sport und Freizeitaktivitäten (z.B. Tennis- oder Golferarm)
- Fehlende Technik bei bestimmten (Sport)Aktivitäten oder Berufsgruppen
- Bakterielle Infektionen, Arthritis oder Stoffwechselstörungen
Typische Symptome sind:
- Schmerzen entlang der betroffenen Sehne, die bei Bewegung zunehmen. Die Schmerzen können stechend oder ziehend sein und auch in Ruhe und beim Schlafen auftreten
- Druckschmerzen
- Auftreten von Schwellungen und Verhärtungen
- Rötungen und Überwärmung im Akutstadium
- Steifheit und eingeschränkte Beweglichkeit
- Selten: Knirschende Reibungsgeräusche (Krepitationen) während der Bewegung
- Schwächegefühl in der betroffenen Region
Anzeichen und Symptome erscheinen oft am Sehnenansatz, wo die Sehne sich mit dem Knochen verbindet. Anfänglich sind sie nicht so ausgeprägt, nehmen aber im Laufe der Zeit zu, falls die Selbsthilfemaßnahmen nicht greifen.
Sehnenscheidenentzündung vorbeugen:
- Regelmäßig Bewegung in den Alltag einbauen
- Abwechslung und Pause bei monotonen Tätigkeiten einplanen
- Auf die richtige Körperhaltung im Alltag achten
- Finger und Gelenke durch ergonomische Arbeitsmittel und Techniken schonen:
- Beim Sport (z.B. Tennis) eine Bandage als Stütze verwenden
- Beim Krafttraining die Muskeln rund um das belastete Gelenk stärken
- Beim Handwerken ergonomische Werkzeuge nutzen
- Beim Musizieren die Haltung häufig wechseln
- Bei Computerarbeit die Sitzposition prüfen, das Handgelenk immer wieder schütteln, mit einer ergonomischen Maus arbeiten
- Neue Aktivitäten bzw. Trainingsprogramme langsam starten und Pause einplanen
- Aufwärmen und Dehnen vor und nach dem Sport
Ursachen und Risikofaktoren für eine Sehnenscheidenentzündung
Sehnenscheidenentzündungen können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden:
- Abnützung: Wiederholte Bewegungen über längere Zeiträume, ob durch Beruf oder Hobbys, belasten Gelenke und Sehnen stark.
- Überlastung der Sehnen: Zu schnelle Steigerung der Trainingsintensität, mangelnde Anpassung an die eigene Muskulatur oder lange Trainingspausen führen oft zu Überbeanspruchungen, besonders bei Hobbysportlern / Hobbysportlerinnen.
- Falsche Technikausführung: Fehlerhafte Bewegungsabläufe bei beruflichen Tätigkeiten oder Sport können zu Überlastungen führen, wie etwa einem Tennisarm. Zusätzlich erhöht fehlendes Aufwärmen vor dem Training das Risiko einer Sehnenscheidenentzündung.
- Ungeeignete Schuhe: Schuhe, die den Fuß nicht richtig stützen, können zu Problemen führen.
- Einnahme bestimmter Arzneimittel: Chinolon-Antibiotika und Kortikosteroid-Injektionen können die Sehnenstruktur schwächen und das Verletzungsrisiko erhöhen.
- Gesundheitliche Probleme: Schilddüsenerkrankungen, Diabetes mellitus, Gicht und rheumatische Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis können Sehnenerkrankungen verursachen.
- Akute Verletzungen: Nach Verletzungen wie Umknicken oder ungewohnten Bewegungen ist das Gelenk instabil und die Muskulatur geschwächt, was eine Überlastung begünstigt.
- Bakterielle Infektionen z.B. durch Streptokokken oder Staphylokokken können in seltenen Fällen Sehnenscheidenentzündung verursachen, insbesondere nach Verletzungen, wenn Keime in die Wunde gelangen.
- Alter: Sehnenentzündungen treten häufiger bei Menschen über 50 auf.
- Bestimmte Berufsgruppen, die wiederholte oder belastende Bewegungen ausführen – wie sich wiederholende Abläufe, ungeschickte oder falsche Haltungen, häufige Handgriffe über Kopf oder Arbeiten mit Vibrationen – haben ein erhöhtes Risiko für eine Sehnenscheidenentzündung.
- Sportarten mit intensiven Schlag- oder Wurfbewegungen, wie Basketball, Golf und Tennis, können die Sehnen überlasten und zu Entzündungen führen.
- Gesundheitliche Probleme: Fehlhaltungen, Gelenksdeformitäten, Arthritis und Stoffwechselerkrankungen tragen ebenfalls zur Entstehung von Sehnenscheidenentzündungen bei.
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Sehnenscheidenentzündung behandeln
Bei den ersten Anzeichen einer Sehnenscheidenentzündung ist eine schnelle Reaktion entscheidend. Die PECH-Therapie (Pause, Eis, Compression, Hochlagern) bietet eine erste Behandlungsoption zur Schmerzlinderung und Schwellungsreduktion.
- Pause: Schonung und Geduld sind entscheidend. Bei Schmerzen sollte die belastende Tätigkeit sofort pausiert werden, um größere Schäden zu vermeiden. Es ist wichtig, geduldig zu sein, da Sehnen Zeit brauchen, um zu heilen. Aktivitäten und Übungen, die Schmerzen verursachen, sollten vermieden werden. Das Trainingsprogramm muss entsprechend angepasst werden, um aktiv und fit zu bleiben, ohne die Sehnen zu überlasten.
- Eis: Kühlkompressen oder Eispackungen sollten für 10 Minuten alle 4 bis 6 Stunden auf die verletzte Stelle gelegt werden, um Entzündungen und Schwellungen zu reduzieren. Die Kälte verengt die Blutgefäße, wodurch weniger Flüssigkeit ins Gewebe eindringt. Ein Handtuch als Hautschutz ist wichtig, um Erfrierungen zu vermeiden.
- Compression: Ein Kompressionsverband erzeugt leichten Druck auf die betroffene Stelle, lindert Schwellungen, hält die Gelenkmobilität aufrecht und reduziert Schmerzen.
- Hochlagern. Das Hochlagern des betroffenen Körperteils verbessert die Durchblutung und verringert Schwellungen. Es fördert auch den lymphatischen Abfluss.
Welche Hausmittel können bei Sehnenscheidenentzündungen helfen:
- Topfenwickel: Kühlend und entzündungshemmend dank Kasein und Milchsäure
- Salben: Wie Propolis– oder Arnikasalbe fördern die Durchblutung
- Apfelessigwasserumschlägen: Dazu wird ein Tuch in einer Mischung aus Apfelessig und Wasser getränkt und für etwa 20 Minuten auf die schmerzende Stelle aufgelegt
- Zinkwickel: Auch Zinkleimverband genannt, ist ein Kompressionsverband, der aus einer Mullbinde besteht, die mit einer Paste aus Zinkoxid, Wasser und einem Bindemittel getränkt ist. Der Verband wirkt kühlend und entzündungshemmend
- Entzündungshemmende Medikamente: Paracetamol oder Ibuprofen in Form von Salben oder Tabletten
- Weitere Hausmittel: Umfassen Gewürze wie Kurkuma und Ingwer, ätherische Öle wie Pfefferminz- oder Lavendelöl sowie Weidenrindentee
Weitere Behandlungsoptionen bei anhaltenden Beschwerden
- Ärztliche Untersuchung: Ihr Arzt /Ihre Ärztin kann eine genaue Diagnose stellen und eine auf Ihre spezifischen Bedürfnisse abgestimmte Therapie empfehlen.
- Hilfsmittel: Orthesen, Bandagen und Stützen entlasten die Sehnen und reduzieren die Bewegung der betroffenen Körperregion, was die Heilung unterstützt.
- Physiotherapie: Spezielle Techniken kräftigen die Sehnen und umliegenden Muskeln und verbessern die Beweglichkeit.
- Exzentrisches Training: Fokussiert auf das kontrollierte Absenken von Gewichten zur Stärkung des Bindegewebes und der Sehnen.
- LASERtherapie: Fördert die Kollagensynthese und die Neubildung des Bindegewebes.
- Stoßwellentherapie: Regeneriert das Weichteilgewebe und blockiert Schmerzrezeptoren.
- Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd.
- Kortikosteroide werden oft in Form von Injektionen direkt in die betroffene Sehnenscheide verabreicht. Diese Injektionen können starke Entzündungen und Schmerzen schnell lindern. Allerdings ist Vorsicht geboten, da wiederholte Injektionen die Sehnen langfristig schwächen können
Nährstoffe und Sehnenscheidenentzündung
Bestimmte Nährstoffe können, zusammen mit einer ausgewogenen Ernährung und einem gesunden Lebensstil, die Gesundheit des Bindegewebes fördern und Entzündungen reduzieren:
- Antioxidantien: Obst und Gemüse, insbesondere Beeren, Zitrusfrüchte, Spinat und Brokkoli, sind reich an Antioxidantien, die freie Radikale bekämpfen.
- Proteine: Hochwertige Proteine aus magerem Fleisch, Fisch, Eiern, Hülsenfrüchten, Nüssen und Milchprodukten sind entscheidend für die Gewebereparatur und den Muskelaufbau.
- Mineralstoffe: Wie Kalzium und Mangan unterstützen die Knochengesundheit und die Kollagenbildung.
- Gewürze wie Kurkuma, Ingwer und Knoblauch besitzen entzündungshemmende und antioxidativen Eigenschaften.
Wann ist eine Operation notwendig?
Eine Operation bei einer Sehnenscheidenentzündung wird in der Regel nur empfohlen, wenn konservative Behandlungen nicht erfolgreich sind. Während des Eingriffs wird das beschädigte Gewebe entfernt.
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Übungen für gesunde Sehnen
Im Alltag kann man einiges tun, um die Sehnen gesund zu erhalten bzw. um gegenzusteuern, wenn die ersten Schmerzen schon spürbar sind.
Hier finden Sie diverse Übungsblätter als PDF-Downloads.
Fazit: Sehnenscheidenentzündungen können verschiedene Ursachen haben. Die häufigsten Auslöser sind jedoch als Folge einer hohen mechanischen Belastung zu finden: Abnützung und Überlastung aufgrund von sich wiederholenden Bewegungen für einen längeren Zeitraum, oft gepaart mit falscher Technik und Fehlhaltung. Darüber hinaus können Faktoren wie gesundheitliche Probleme oder akute Verletzungen sowie die Einnahme bestimmter Medikamente, Stress und Reizungen in den Gelenken verursachen.
Eine Sehnenentzündung kann vor allem im ersten Stadium gut zu Hause therapiert werden: Die Therapie erfolgt im Allgemeinen konservativ mittels Entlastung, Bandagen, Ruhe, Kühlen mit Eis oder Kühlkompressen, Dehnungsübungen, Physiotherapie und, bei starken Beschwerden, die Anwendung entzündungshemmender Salben bzw. Schmerzmittel. Auch einfache Übungen, wie in unseren Übungsblättern zu finden sind, können schon bei der Vorbeugung helfen.
Beim Auftreten einer Sehnenscheidenentzündung sollte man sofort mit der Therapie beginnen. Greifen aber die ersten Maßnahmen nicht, ist es unbedingt notwendig, rasch einen Arzt / eine Ärztin aufzusuchen, denn: Wird eine Sehnenentzündung nicht sofort erkannt oder auf die leichte Schulter genommen, kann sie chronisch werden.
Chronische Sehnenerkrankungen sind schwierig, langwierig und nicht immer erfolgreich behandelbar. Dementsprechend haben vorbeugende Maßnahmen und die rechtzeitige Diagnose eine bedeutungsvolle Rolle für die Heilungschance. Bei chronischen und Fortbestehen der Beschwerden trotz langfristiger Therapien kann ein operativer Eingriff nötig werden.
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